, Goldstein Daniel
Vom Urknall bis zur Utopie
Am 23. April eröffnen das Wohn- und Pflegeheim Utzigen sowie das Ortsmuseum Vechigen ihre bis 10. Juni dauernde Ausstellung zum Thema «Werden – Sein – Vergehen». Das mutet abstrakt an, nimmt aber hier viele anschauliche und auch überraschende Formen an. Aus seinen 1600 Sammlungsstücken hat der Verein Ortsmuseum vor allem solche ausgewählt, die mit der Ernährung zu tun haben, von der bäuerlichen Produktion bis zum häuslichen Genuss. Und dazu eben den altehrwürdigen, von einem Pferd aufs Schlossareal gezogenen Leichenwagen. Er war jahrzehntelang eingemottet, vom Einsatz in einer Freilichtaufführung abgesehen.
Rund um diesen Wagen tanzen nun bunte Schmetterlinge in einem luſtigen Zelt. Symbolisch fürs Ausstellungsthema wird der Lebenskreislauf der Schmetterlinge auch auf einer der Plakatwände dargestellt, die vor allem im Foyer des Veranstaltungssaals zu sehen und zu studieren sind. Hier prangt auch das Wandbild eines Baums, dem Utziger Schulkinder alle Jahreszeiten zugleich verliehen haben. Im Saal selber finden mehrere Begleitanlässe statt (siehe Frontseite).
Die Plakatwände erschliessen vielfältige Ausblicke aufs unerschöpfliche Thema: kosmisches Geschehen vom Urknall bis zu Utopien menschlichen Lebens auf dem Mars, Erdgeschichte von der Entstehung der Planeten bis zur Gletscherschmelze, Entfaltung des Lebens von der Ursuppe bis zum Lebensweg eines jeden Menschen – und zum Umgang mit dem Tod sowie Vorstellungen von einem Danach. Das reichhaltige Bildmaterial, besonders reizvoll auch solches aus früheren Jahrhunderten, macht das gebotene Wissen gut fassbar und illustriert ein weiteres Teilthema: kulturelles «Werden – Sein – Vergehen».
Für die Ausstellung eigens geschaffene Kunstwerke spinnen dieses Motto weiter. So sind drinnen und draussen zahlreiche Mandalas zu sehen, als Symbole des Kreislaufs und der Einheit in der Vielfalt. Darunter sind auf Steine gemalte wie auch grössere Malereien, Textil- und Keramikwerke – die meisten wiederum von Utziger Schulkindern, dazu solche von Betreuten und Angestellten des Heims. Wer die Ausstellung besucht, kann durch die Auswahl eines von 20 Mandalas eine inspirierende Botschaſt empfangen. Besonders Mutigen winkt sogar die Möglichkeit, sich vom Schlossturm abzuseilen.